Live-Music
"Too old for Rock'n Roll - too young to die" so lästerten manche Youngsters noch vor wenigen Jahren, wenn die Augsburger "Shotgun-Band" mal wieder auf der Bühne stand und es noch mal so richtig abgingt. Der erste Auftritt ist nun fast 50 Jahre her und es gibt fast keinen Club zwischen Stuttgart, Würzburg und Landshut, in dem wir nicht schon mal gespielt hätten. Etwa 1500 Gigs kamen da in gut 40 Jahren schon zusammen.
1964 gings los mit "Softly" WolfgangVasters (Gitarre), Andy van Tienen (Schlagzeug), Günter Meyer (Gitarre) und Sigi Baumüller am Bass.
1967 musste dem musikalischen Trend entsprechend ein Keyboard her. Mit ihm kam Dieter (Hengst) Frei zur Shotgun-Band. Von nun an war der Sound voller, mächtiger – aber auch lauter. Genau das Richtige für die vielen Beat-Festivals, die damals in Augsburg – meist im Moritzsaal – stattfanden und als magischer Anziehungspunkt für die Augsburger Jugend galt. Es wurde mehrfach "die beste Band Augsburgs" gesucht, meist wurden am Ende die Shotguns zum Sieger gekürt. Die Auftritte fanden u.a. in der Eisstadion-Gaststätte
statt, im Playboy Pfersee, im Saalbau Königsbrunn und im Weizenbräustüberl
Friedberg-West. Die erste Freiluft-Beatshow ging
1969 spielten die Shotguns hauptsächlich in amerikanischen Clubs, wo man als Band unbedingt Go-Go-Girls präsentieren musste. Wir engagierten Veronica und Irmgard und hatten auch durch sie viel Erfolg bei den GIs. Viel Aufsehen erregte der Wechsel von Drummer und "Enfant Terrible" Wolfi Püschel von den Crashers zur Shotgun-Band. Die Nachfrage war so groß, dass 150 Auftritte im Jahr gespielt wurden. Musikalische
Leckerbissen gab es 1970, als die Shotguns mit sechs
anderen Das war damals sensationell und hochklassig und brachte der Band weit über hundert Auftritte im Jahr ein.
1971 stieg Dieter Atterer kurzfristig als Sologitarrist ein, aber schon bald löste sich die Band auf. Schon Anfang 1972 war die Zeit der musikalischen Abstinenz wieder zu Ende. In völlig neuer Besetzung war die Shotgun-Band – wie sie sich nun offiziell nannte – wieder da:
In dieser Besetzung spielte man häufig in der Discotheque Village in der Gögginger Straße, auf vielen Schul- und Unibällen und man fungierte 1975 als Vorband der legendären Searchers in der Kongresshalle.
1977
kam Sepp Jung als neuer Schlagzeuger. Er hatte
das schnelle Händchen und spielte "Jessica" von den Allman
Brothers wie kein anderer. Dies wurde vor allem im Münchener Nachtleben
– z.B. im Rigan-Club in Schwabing – immer wieder bestaunt. 1981 kam mit Holger Brand ein weitgereister Drummer zur Shotgun-Band. Auch die Stelle des Frontman wurde neu besetzt. Nach einem kurzen Intermezzo von Hansi Goldfuß machte die junge Sängerin Christin Sargent das Rennen. Sowohl musikalisch als auch optisch sorgte sie für frischen Wind in der Band. Die Presse schwärmte von einem "sexy Sextett". 1983 ist diese Episode zu Ende. Fips Fischer kommt als Frontman und Heinz Mittelbach als neuer Drummer. Wir beschließen, künftig mit PA aufzutreten und nehmen Uwe und Frank Nonnenmacher als Technik-Spezialisten für Ton und Licht in die Band. Erster Auftritt beim Bürgerfest in Neusäß. Neu im Repertoire: Heartache tonight – Wasted on the way – 25 or 6 to 4 – I can hear your heart beat – Locomotive Breath – Down Under.
Schon 1984 warb
das Clochard in der Gögginger Straße mit
Gerhard Hornung stieß
1986 als Drummer zur Band. Es folgten Auftritte im
Clochard,
1989 wurde im Clochard das 25-jährige
Bühnenjubiläum gefeiert. Dazu wurde eine Broschüre mit
dem Titel "25 Jahre Shotgun-Band – Das Pulver ist immer noch nicht
verschossen" aufgelegt, in der alle Formationen/Musiker aufgeführt
waren. Fast alle traten bei dieser Feier auf. In der Presse stand "Eine
tolle Party über zwei Abende. Die Shotguns haben sich viel Arbeit
gemacht, um musikalische Zeitgeschichte zu erzählen." 1990 fand im Barbarasaal das erste
"Back to the Sixties"-Konzert statt, bei dem die Bands der
Augsburger Beat- und Rockszene der sechziger Jahre auftraten: The
Confusion, The Crashers, Les Djinns, The Rough Roads u.The Shotguns.
Sie ließen vergangene Zeiten hochleben und hatten viel Spaß
dabei. Sonja Hefele hatte die Bands zusammengetrommelt und
zeichnete für die Organisation verantwortlich. Auch 1991
gab es ein "Back to the Sixties"-Konzert – dieses Mal im ausverkauften
Spektrum.
1993
wurde zusammen mit Tony and the Tides das Sommerfest am Rothsee
für einen guten Zweck musikalisch gestaltet. Die beiden Bands traten
auch im Beethovenfest 1994 zusammen auf. 1997 rockten die Shotguns, wie sie immer noch genannt wurden, vor über 1000 Besuchern für die Wasserwacht auf der Jakober Kirchweih. Die Realschule Mering feierte ihre Abschlussklassen immer im Papst-Johannes-Haus und mit der Shotgun-Band. Da die Auftrittsfrequenz der Shotgun-Band nicht mehr ganz so hoch war, traten einige Mitglieder der Band parallel in anderen Formationen auf oder machten anderweitige Projekte mit musikalischem Hintergrund. Fips Fischer gründete die "Fischermans Fränds", Boysie Lasser trat schon seit längerem mit der Gruppe "So what" auf, Wolfi Püschel spielte mit Wolfgang Hefele bei den "Spiders", Sigi Baumüller machte bei der "Ersten Augsburger Chaoten Band" mit und Wolfgang Hefeles zahlreiche sonstige "Fremdgänge" können auf seiner eigenen Website www.hepro-studios.de verfolgt werden. Klaus Geisel produzierte eine eigene CD. 1998 möchte Fips seinen eigenen
Projekten mehr Zeit widmen und die Shotgun-Band suchen eine Sängerin.
Immer öfter traten nun neben der aktuellen
Formation auf Revival-Veranstaltungen die "alten" Bei den letzten Veranstaltungen der aktuellen Shotgun-Band war Robbi Fürst am Schlagzeug. Leider kam es nur noch selten zu größeren Auftritten. Bei "Rock im Hof" in Mering wurde eine Sommerparty von den Djinns und den Ur-Shotguns veranstaltet. Auch bei Christa Ottos Geburtstagsparty auf Gut Mergenthau sah man die "alten" Shotguns auf der Bühne. Den bislang letzten Auftritt der Shotgun-Band erlebten die zahlreichen Fans beim "Back to the Sixties" im Rahmen von Max10 im Verwaltungshof (2010). Die Organisatoren wollten offenbar auch das ältere Publikum beim Stadtfest einbeziehen. Zwei traurige Ereignisse trafen die Shotguns 2011 – der erste Schlagzeuger Andi van Tienen und Frontman Veit Liebermann – zuletzt als 2Shotguns mit Wolfgang Hefele auf der Bühne – verstarben. Veit wurde unter großer Anteilnahme und feierlicher musikalischer Untermalung vieler befreundeter Musiker zu Grabe getragen.
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